QFD in der Praxis - was sind die wesentlichen Ergebnisse und Erkenntnisse?

QFD (Quality Function Deployment) ist eine Methode zur systematischen Erfassung und Gewichtung von Anforderungen. Im Zentrum von QFD steht die Gegenüberstellung von Kundenwünschen zu Produktanforderungen in Form einer Matrix, die durch weitere Analysen ergänzt wird. Das aufgrund seiner Form auch House of Quality genannte Werkzeug wird im Wesentlichen in folgenden 9 Schritten befüllt:

    1. Erhebung der Kundenwünsche, wobei der Kunde nicht immer der Endkunde sein muss.
    2. Ableitung der Produktanforderungen auf Basis der Kundenwünsch.
    3. Definition von Zielwerten für die Produktanforderungen.
    4. Analyse der Beziehung zwischen den Kundenwünschen und Produktanforderungen.
    5. Durchführung einer Wettbewerbsanalyse aus Kundensicht.
    6. Durchführung einer Wettbewerbsanalyse aus Technikersicht.
    7. Ermittlung von Wechselwirkungen zwischen den Produktanforderungen.
    8. Gewichtung der Kundenwünsche mit Hilfe z.B. eines Paarweisen Vergleichs
    9. Berechnung der technischen Bedeutung der Produktanforderungen.

Dieses Grundhaus kann bei Bedarf und Verfügbarkeit von Informationen noch um weitere Felder ergänzt werden.

Was sind aber die wesentlichen Ergebnisse und Erkenntnisse eines ausgearbeiteten House of Quality? Folgende Rückmeldungen von den Workshopteilnehmern wurden am meisten genannt, teilweise durchaus überraschend:

  • Nach Ende des QFD-Workshops haben die Teilnehmer ein einheitliches und gemeinsames Verständnis für das Produkt und dessen kaufentscheidenden Anforderungen.
  • Beim zugrundeliegenden ersten Produktkonzept wurde von den Ingenieuren sehr oft versucht, eine „Eierlegende Wollmilchsau“ zu entwickeln. Diese wird aber vom Kunden gar nicht gewünscht, da sie zu komplex und unpraktikabel ist.
  • Bei der Wettbewerbsanalyse aus Kundensicht stuft man das eigene Produkt noch meist besser ein. Beim objektiveren Vergleich der Produktanforderungen erkennt man erst, wie gut wenn nicht sogar besser der Mitbewerber bereits ist.
  • Ein Deployment des ersten Hauses, sprich die Entwicklung einer QFD-Kaskade bis zur Produktionsplanung ist nicht erforderlich. Dazu gibt es eine Reihe anderer etablierter Werkzeuge.

Ist bei Wertanalyse-Projekten immer nur eine Kostenreduzierung das Ziel?

Ganz klar nein!

Vielmehr liegt die klare Ausrichtung des Produktes oder der Dienstleistung an den „Wert“ für den Kunden im Zentrum der Analyse. Dabei ist der Begriff „Wert“ lt. NORM als die Beziehung zwischen der Befriedigung von Bedürfnissen und den Ressourcen, die für diese Befriedigung zum Einsatz kommen, definiert. Und der Gesamtwert setzt sich anteilig immer aus Geltungswert und Gebrauchswert zusammen.

  • Dabei erfüllen Güter mit großem Gebrauchswert überwiegend die Grundbedürfnisse. Dazu zählen unter anderem Anlagen und Maschinen.
  • Dagegen sind Güter des Geltungswertes meist auch Statussymbole. Dazu zählen Smartphones, aber vor allem Kunstgegenstände und Schmuck. Dafür sind Kunden ungleich mehr bereit zu bezahlen als für Güter des Gebrauchswerts. Die Kunst besteht nun dabei, auch bei industriellen Gütern den Geltungswertanteil zu erhöhen und somit neben Vorteilen gegenüber den Mitbewerbern auch einen höheren Deckungsbeitrag zu generieren