Was ist das Ziel einer Messsystemanalyse, kurz MSA genannt?

Werden Prozessstreuungen oder Prozessfähigkeiten berechnet, so ist dabei die Streuung und Lagenabweichung des verwendeten Messmittels immer integraler Bestandteil der Analyse. Mit Messsystemanalysen (MSA) wird nun versucht, die Streuung bzw. den Offset des Messmittels alleine zu ermitteln. Setzt man nun die Abweichungen des Messmittels im Verhältnis zu den Abweichungen des Prozesses oder Toleranz, so kann beurteilt werden, ob das eingesetzte Messmittel für die Überwachung des Prozesses geeignet ist oder Verbesserungen notwendig sind.

Dieses obererste Ziel der MSA zeigt nachfolgende Abbildung:

Dabei wird zwischen folgenden statistischen Eigenschaften des Messmittels unterschieden.

Streuung der Lage (Genauigkeit):

  • Richtigkeit, BIAS ist die Abweichung zwischen dem Mittelwert einer Messwertreihe und dem wahren Wert.
  • Linearität bezeichnet den Effekt, dass über den Messbereich die Messabweichung in erster Näherung linear verändert.
  • Stabilität charakterisiert das zeitliche Verhalten eines Prüfmittels.

 

Streuung der Streubreite (Präzision):

  • Wiederholbarkeit ist die Eigenschaft, wie präzise ein ermittelter Messwert in einer Messreihe wiederholt werden kann.
  • Vergleichbarkeit, Reproduzierbarkeit bezieht sich auf die Variation einer Randbedingung (z.B. Bediener, Prüfort, eingesetztes Prüfmittel).

Welche Forderungen gibt es im Zusammenhang mit den „Merkmalen mit besonderer Bedeutung”?

Die Festlegung von Merkmalen mit besonderer Bedeutung dient vorrangig dazu, die vorhandenen Ressourcen zielorientiert einzusetzen. Damit soll die Qualität von Herstellprozesse rasch beurteilt und zielorientiertes Risikomanagement betrieben werden können. Es sollen Kosten reduziert werden, ohne das auf Qualität verzichtet werden muss.

Die Forderungen können wie nachstehend aufgelistet zusammengefasst werden:

Automotive Forderungen
  • Es muss eine Vorgehensweise definiert sein, wie die Merkmale mit besonderer Bedeutung festgelegt werden.
  • Diese Merkmale sind in allen relevanten Arbeitsunterlagen zu kennzeichnen (Zeichnungen, Control Plan, FMEA, Arbeitsanweisungen, etc.).
  • Die Merkmale müssen in einer Prozess-FMEA auf ihre Risiken analysiert und bewertet werden.
  • Die Prozessfähigkeit ist bei der Bemusterung nachzuweisen.
  • Für die verwendeten Messmittel sind Messsystemanalysen durchzuführen.
  • Die relevanten Mitarbeiter müssen über die Auswirkungen bei Abweichungen Bescheid wissen.